Sanierung und Umbau des ehemaligen Hauptgebäudes des Hauptgüterbahnhofs zu einem Bürogebäude.

Mehrfachbeauftragung, 1. Preis VGV
Ort: Nürnberg, Kohlenhof
Auftraggeber: Aurelis Real Estate Service GmbH
Vermietung: Kohlektiv Nürnberg
Planung / Realisierung: 2018–2022
Größe: 4300 qm BGF
Projektteam: Andreas Ferstl, Andreas Demharter, Anna Jacob, Peter Moos, Dennis Brandt, Maximilian Peter, Eva Hoffmann

Das Areal des ehemaligen Güterbahnhofs Nürnberg unterliegt derzeit einem grundlegenden Wandel. Während weitere Neubauten das Gebiet verdichten sollen, wurde die einstige Hauptverwaltung des Hauptgüterbahnhofs in Nürnberg erhalten, saniert und als Kohlektiv zu einem höchst flexiblen Bürogebäude umgebaut.

Das Gebäude steht für eine Weiterentwicklung des Ortes aus dem Bestand heraus und dient in Zukunft als geschichtlicher Bezugspunkt zum bis 1999 genutzten Güterbahnhof. Der in den 1960er Jahren entstandene Stahlbeton-Skelettbau ist geprägt durch seine für die Entstehungszeit typische Bauweise: Ausfachungen aus Beton und Klinkerfliesen in der Fassade, diverse Schmuckelemente und historisch eindrucksvolle Treppenhäuser. Gestalterisches Ziel war es den Charakter des Gebäudes zu erhalten.

Historische Aufnahme, Außenansicht des Gebäudes "Kohlektiv"
Außenansicht des Gebäudes "Kohlektiv"
Außenansicht des Gebäudes "Kohlektiv"
Innenansicht des Gebäudes "Kohlektiv"
Innenansicht des Gebäudes "Kohlektiv"

Gleichzeitig sollen im Zuge der Sanierung wohlgesetzte Eingriffe dem Gebäude zu neuer Präsenz verhelfen und die Verbindung mit der direkten Umgebung stärken. Das Erdgeschoss, auf Grund seiner ursprünglichen Nutzung als Lager verschlossen gebaut, wird großzügig geöffnet und steht als große stützenfreie Halle für verschiedene Nutzungen zur Verfügung.

Plan des Gebäudes "Kohlektiv"
Plan des Gebäudes "Kohlektiv"

Die Obergeschosse wurden bis auf den Rohbau entkernt, um zukünftig moderne und höchst flexible Büroräume zu beherbergen. Jedes Geschoss ist in drei Nutzungsbereiche geteilt, diese lassen sich in flexible Mieteinheiten unterschiedlicher Größe kombinieren.

Die Tragstruktur des Gebäudes aus Betonstützen und -rippendecken bleibt in den Innenräumen sichtbar. Diese industriellen Bauteile werden mit farbig gestalteten Wänden und textilen Bodenbelägen ergänzt, das Gestaltungsprinzip „Struktur und Füllung“ der Bestandsfassaden findet so auch im Innenausbau seine Entsprechung. 

Plan des Gebäudes "Kohlektiv"
Plan des Gebäudes "Kohlektiv"
Plan des Gebäudes "Kohlektiv"
Plan des Gebäudes "Kohlektiv"
Innenansicht des Gebäudes "Kohlektiv"
Querschnitt des Gebäudes "Kohlektiv"
Außenansicht des Gebäudes "Kohlektiv"

Bis in die 1990er Jahre waren Güterwagons der Deutschen Bahn standardmäßig in RAL 8012 rotbraun lackiert. Dieser für die Entstehungszeit des Gebäudes typische Farbton findet sich an verschiedenen Bauteilen wie dem Vordach oder den Geländern wieder und zitiert so die Historie des Gebäudes. Zusammen mit den geplanten Neubauten entsteht eine vorteilhafte (Architektur-)Mischung, die sich identitätsstiftend auswirkt.

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